Wettbewerb 2012

Neutsch hat Zukunft – Neutsch nimmt am Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ 2012 in der Gruppe „B“ (ohne Dorferneuerung) teil

Im Jahr 2011 hatte Neutsch am Regionalwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilgenommen und den ersten Platz in Südhessen in der Gruppe „B“ (ohne Dorferneuerung) belegt. Zu Beginn des Jahres 2012 wurden die Termine für den Landeswettbewerb bekanntgegeben. Neutsch wurde am 12.06.2012 als erstes Dorf des diesjährigen Wettbewerbs besucht.

Bis zu dem Termin war einiges an Arbeit zu tun. Die Attraktionen des vergangenen Jahres sollten wieder zur Geltung gebracht werden und neue Ideen waren höchst willkommen.

Parallel dazu stand gemeinsam mit den beiden Mühltaler Ortsteilen Waschenbach und Frankenhausen die Arbeit am Dorfentwicklungskonzept im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms an. Dies war eine zeitliche Herausforderung für die Aktiven!

Nach fünfmonatiger Vorbereitung war es dann soweit. Am 12.06.2012 kam die Bewertungskommission nach Neutsch und war auch in diesem Jahr überwältigt von den ca. 80 Neutscher Mitbürgern und Gästen, die zum Empfang zusammengekommen waren. Dazu zählten neben unserem Bürgermeister Jörg Lautenschläger auch Mitglieder des Gemeindevorstandes und der Gemeindevertretung, des Landratsamtes, Frau Pfarrerin Giesecke sowie Mitglieder des Dorferneuerungsteam.

Die Begehung begann durch die Begrüßung des Bürgermeisters, der Ortsvorsteherin, der Pfarrerin und durch die Kommissionsleiterin. Die Stationen waren zum Start der Vorplatz zum Kapellchen, danach ging es zum Bolzplatz und der in Eigeninitiative erbauten BMX-Bahn, auf der die Neutscher Kinder ihr Können zum Besten gaben und die Geschichte in Bildern dokumentiert hatten. Auch eine Akrobatikleistung stellten sie vor. Von dort aus liefen wir zu einem Privatgrundstück mit einem idyllischen See als Biotop, in dem Neutscher Kinder ihre ersten Begegnungen mit Kaulquappen und Erdkröten haben können. Die Kinder begleiteten den Marsch mit einem Lied, welches sie eigens hierfür einstudiert hatten. Der Weg verlief weiter durch die Bachgasse, in der uns Anwohner mit einer Gesangseinlage empfing. Am Anwesen Roßmann stellten die Kinder wie im vergangenen Jahr ihre Ideen zu dem brach liegenden Grundstück vor. Besonders gut würde ihnen dort ein Eiscafé gefallen! Im Rahmen der Wettbewerbsvorbereitungen und des Dorferneuerungsprogramms hatte sich das „Projekt Dorfmitte“ gebildet: Interessierte Neutscher Bürger bringen ihre Ideen zur Nutzung des Roßmannschen Grundstücks ein. Selbst Spenden sind bereits eingegangen, um das Grundstück eventuell kaufen und anders als bisher geplant nutzen zu können. Am Dorfplatz wurde auf eine Aktion der Wettbewerbs-AG hingewiesen: Hier wird zukünftig eine Informationstafel stehen, auf der Ortsfremde die Lage der Neutscher Häuser finden können, da es in Neutsch keine Straßennahmen sondern nur noch Hausnummern gibt. Die nächste Station war ein weiteres Privatgrundstück, in dem bereits mehrfach der Historische Markt stattgefunden hat. Hier wurde über den Historischen Verein Neutsch e.V. genauso wie über die Geschichte und Zukunft des Hofes berichtet. An der Gaststätte „Müller – Zum Lehrer“ wurde ein Gedicht zur Neutscher Gastfreundschaft aus dem Ende des 19. Jahrhundert vorgetragen, während gleichzeitig der Kommission Neutscher Äppelwoi kredenzt wurde.

Danach stellte sich die Freiwillige Feuerwehr Neutsch e.V. vor. Zur Verdeutlichung der Verwandlung des Platzes vor dem Dorfgemeinschaftshaus im Rahmen der Neutscher Kerb waren Fotos am Feuerwehrhaus aufgehängt worden.

Mögliche Maßnahmen zum Dorfgemeinschaftshaus im Rahmen der Dorferneuerung wurden hier ebenfalls aufgezeigt.

Ein Hof, der im vergangenen Jahr noch leer gestanden hatte, wurde durch seine neue Besitzerin präsentiert. Sie erläuterte, wie der Hof aufgebaut werden soll und zeigte hierzu ein Gemälde aus den 1920er Jahren, welches die Anregungen geliefert hatte.

In einem weiteren Anwesen wurden Bauerngarten sowie die historisch erhaltene Schmiede und Backstube bewundert. Nach einem Abstecher zum Dorfteich ging es abschließend zum Dorfplatz, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass es in Neutsch einen aktiven Reitsport gibt. Interessierte konnten sich junge Reiterinnen bei der Arbeit ansehen. An einer Scheuneneinfahrt am Dorfplatz trug der Neutscher Singkreis gemeinsam mit dem Kinderprojektchor ein Lied über Neutsch vor Zum Abschluss wurde darauf hingewiesen, dass es nicht nur den Ort „Neutsch“ gibt sondern auch eine Gruppe Menschen, die sich aus Freude an der Sprache zusammengeschlossen haben und „Neutsch“ als „Sprache“ entwickelt haben. Auch diese Menschen hatten im vergangenen Jahr der Neutscher Gastfreundschaft ein Gedicht gewidmet. Nach den Abschlussworten gab es die Gelegenheit zu einem Imbiss aus Odenwälder Spezialitäten, sowie die Möglichkeit, die Bilder des Jahreskreises der Vereine und die des Banners „Neutsch hat Zukunft“ zu betrachten. Weiterhin wurden die aktualisierte Broschüre des Wettbewerbs von 2011 sowie eine neu erstellte Dokumentation über die Neutscher Höfe überreicht. Vorgeführt wurde in der benachbarten Scheune eine Multimedia-DVD über einen Rundgang durch Neutsch, die ebenfalls in der Wettbewerbsvorbereitung entstanden war. So hoffen wir, dass die Kommission Neutsch in guter Erinnerung behalten wird. Die Kommissionsmitglieder waren während des gesamten Rundgangs bei der Sache und stellten viele Fragen. Wir mussten sie von vielen Stationen loseisen, um den engen Zeitplan von 90 Minuten einhalten zu können. Die Vorsitzende hielt zum Abschluss fest, dass sie Neutsch als den „Ort der großen Höfe“ in Erinnerung behalten werde, auf die die Bewohner offenbar stolz seien. Sie bemerkte, dass Neutsch einiges an Potenzial zu bieten hat, darunter besonders auch junge Menschen, die sich für ihren Ort engagieren. Sehr zufrieden mit der Präsentation waren auch die Kommissionsmitglieder des vergangenen Jahres, die ebenfalls eigens zur Begehung angereist waren. Sie waren sich einig: Im vergangenen Jahr hatten sie die richtige Entscheidung bei der Platzierung getroffen! Es zeigte sich, dass es im Land auch noch viele Dörfer gibt, deren Dorfgemeinschaft engagiert ist. Daher kamen wir im Gegensatz zu Reinheim-Ueberau, die ein Jahr später "Gold-Dorf" wurden, nicht in die Platzierung.

Der Abschluss des Wettbewerbszyklus fand im September 2012 in Melsungen statt.

(Bilder von Gabriele Pritsch), Artikel in den Modautalnachrichten im Juni 2012